p-Server: IBM setzt auf AIX statt Linux

Big Blue gilt als einer der eifrigsten Unterstützer von Open-Source-Software und Linux. Dennoch hat das Unternehmen gerade neue Unix-Server mit 32 Prozessoren eingeführt. "Was soll das?" fragten wir Ross Mauri, General Manager für das System p-Geschäft von IBM.

Alles Wachstum am Server-Markt findet derzeit auf Microsoft Windows und Linux statt. Warum also hat IBM gerade gigantische Unix-Server mit 32 Prozessoren eingeführt?
Weil hier Geld zu verdienen ist, so Ross Mauri, der im Januar den Posten des General Managers für das System p-Geschäft von IBM übernahm. Er hat die Gruppe kurz nach einem Einbruch beim Marktanteil übernommen.

Unix-Server sind leistungsfähige, oft teure Systeme, die das Herzstück der Rechensysteme vieler Kunden bilden. Sie stehen an vorderster Front in IBMs Kampf mit Hewlett-Packard und Sun Microsystems. Mauri, 47, ist ein Technologe, der jahrelang zur Mainframe-Gruppe von IBM gehörte und die gesamte Serverentwicklung leitete. Er übernahm die Unix-Servergruppe gerade als IBM 2005 einen jahrelangen Aufstieg an die Spitze des Marktes für Unix-Server vollendet hatte. Anfang 2006 sank der Unix-Marktanteil des Unternehmens dann jedoch.

Der Unix-Leiter ist trotzdem zuversichtlich, dass er bei den Kunden das Interesse für die High-End-Systeme von IBM wieder wecken kann, indem er den Power5+-Prozessor in IBMs Flagschiffe, die p5-590- und p5-595-Server, einbaut. Mit CNET/ZDNet erörterte er IBMs Ansichten zu Technologie und Wettbewerb.

ZDNet: Insgesamt ist der Markt für Unix-Server im Stillstand oder rückläufig. Warum sollte man ihm überhaupt viel Beachtung schenken?

Mauri: Er ist jetzt zwar seit zehn Jahren unverändert oder leicht rückläufig, stellt aber trotzdem einen großen und wichtigen Markt dar. Angesichts des Arbeitsaufkommens und der Anwendungsmöglichkeiten in zahlreichen verschiedenen Branchen sehen wir hier sehr viele Möglichkeiten. Wir werden hier entschlossen angreifen, es ist die Investition also wert.
Nächstes Jahr sollen Power6-Systeme auf den Markt kommen, es ist also anzunehmen, dass auch die Power6-Chips selbst gut vorankommen.

ZDNet: Wie steht es um die Fortschritte hier?

Mauri: Soweit sieht es recht gut aus. Im Labor arbeiten sie bereits und zwar mit der erwarteten Taktfrequenz. Wir sind mit den Ergebnissen bisher sehr zufrieden und auch die Ausbeute an produzierten Prozessoren, die letztendlich verwendbar sind ist gut. Angesichts der Komplexität der heutigen Systeme müssen jedoch noch viele Tests auf Systemebene durchgeführt werden.

ZDNet: IBM hat angegeben, dass Power6 mit einer Taktrate von mindestens 4 GHz arbeiten wird. Ist das noch immer der Plan?

Mauri: Ja, 4 bis 5 GHz ganz sicher.

Themenseiten: IBM, IT-Business, Linux, Open Source, Strategien, Supercomputing

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